18. Konferenz der Rettungsdienste im Bodenseeraum
Austausch zu Unfällen in Tunneln, Wasserrettung und digitaler Einsatzkoordination
Schaffhausen, 15.01.2025 – Am 15. Januar trafen sich Vertreter der Rettungsdienstorganisationen der Bodenseeregion in der BBC-Arena in Schaffhausen zu ihrem jährlichen Austausch. Thema waren Risiken und Gefahren bei einem Großereignis in Bahn- und Straßentunneln und die gegenseitige Unterstützung bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV). Ferner wurde das Projekt eines grenzüberschreitenden elektronischen Handbuchs der Rettungsdienste vorangetrieben und der Austausch bei der Wasserrettung gepflegt. Ausrichter der Konferenz war der Rettungsdienst der Spitäler Schaffhausen. Wie jedes Jahr stand die Konferenz unter der Schirmherrschaft der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK).
85 Führungskräfte, Fachleute und Vertreter der Rettungsdienstorganisationen zu Lande, zu Wasser und der Luft sowie der Polizei, den Feuerwehren und vielen anderen aus den Ländern, Kantonen oder den Regierungsbezirken im Bodenseeraum kamen in der Schaffhauser BBC-Arena zu ihrem Jahrestreffen zusammen. „Die Rettungsdienste führen immer wieder aufs Neue vor, wie eine gut funktionierende, länderübergreifende Zusammenabriet aussieht. Wir sind stolz, dass dieses Networking und der praktische Austausch seit 2003 unter der Schirmherrschaft der Internationalen Bodensee-Konferenz stattfindet,“ so Regierungsrat Christoph Aeschbacher, Departementssekretär des Departements des Innern, Kanton Schaffhausen und Mitglied der IBK-Kommission Gesundheit und Soziales. Im Lichte der komplexen Problemlagen sei die internationale Kooperation von großem Wert und Kerngeschäft der IBK. Ferner betonte Aeschbacher die soziale Vorbildfunktion der Mitglieder der Rettungsdienste, deren grossartiges Engagement man gar nicht genug würdigen könne.
Erarbeitung eines gemeinsamen virtuellen Handbuchs
Einer der Vorteile der Zusammenarbeit der Rettungsdienste im IBK-Raum ist die gegenseitige Unterstützung bei einem Massenanfall von Patienten (MANV). Hier gibt es noch Potenzial und offene Fragen: Was können die Rettungsdienste gegenseitig an Hilfsmitteln anfordern? Wie laufen die Alarmierungswege? Wie klappt die praktische Zusammenarbeit? Eine Hürde ist das Fachvokabular, welches in den Ländern und Kantonen teils unterschiedliche Bedeutung hat. Eine internationale Arbeitsgruppe will Abhilfe schaffen: Sie entwickelt seit 2024 ein virtuelles Handbuch, das ein Einsatzmittelverzeichnis und Glossar für fachliche Kürzel enthalten soll. Über das Projekt informierte Michael Müller, Bereichsleiter Fortbildung der Rettung St.Gallen. Das Handbuch wird später auf der Website der IBK den Rettungsdiensten zugänglich gemacht.
Unfall in einem Straßen- oder Bahntunnel – Risiken und Gefahren
Nach der Vorstellung von Einsatzfahrzeugen für einen MANV wurden Workshops absolviert; danach informierte Mirko Kunz, Leiter Entwicklung und Operationen bei der Schweizerischen Bundesbahn SBB, was die Rettungsdienste bei Einsätzen rund um Bahnanlagen erwartet, dies vor dem Hintergrund zunehmenden Reise- und Gütertransportverkehrs. Anhand von Großübungen sowie realen Bahnunfällen stellte er wichtige Sanitätserkenntnisse vor. Jörg Arnold, stv. Leiter Forensisches Instituts Zürich, beleuchtete in einem eindrücklichen Vortrag Tunnelbrände im Viamala- und Gotthardtunnel.
Update von der Wasserwacht
Auch die Wasserrettung war Thema. Maximilian May von der Wasserwacht Bayern erläuterte neueste Entwicklungen im Wasserrettungsdienst, u. a. ein KI-Forschungsprojekt zur Auswertung der Daten eines 3D-Sonars bei der Flächensuche, das Aqua Eye (Handsonar für die Suche im Flachwasserbereich), Drohnen für die Luftsuche sowie für den Abwurf von Selbstrettungsmitteln. Ebenso fand die Generalversammlung der Wasserrettung Bodensee statt.
Seit 2003 wandern die Rettungskonferenzen um den See
Die Konferenz der Rettungsdienste wandert rings um den Bodensee. Organisiert werden die Treffen durch die Rettungskräfte oder deren Partnerorganisationen selbst. Finanzielle Unterstützung für die Ausrichtung erfahren die Veranstaltungen durch die IBK unter der Schirmherrschaft der Kommission Gesundheit und Soziales, die die Treffen im Jahr 2003 initiierte. Nach weiteren Treffen in 2004 und 2007 fanden diese seit 2009 bis zur Pandemie jährlich statt. Im letzten Jahr wurde die Konferenz von der Rettung St.Gallen AG unter Leitung von Günter Bildstein organisiert, in diesem Jahr von der Rettung Schaffhausen unter Leitung von John Böhlen und seinem Team.
Die Ausrichtung der 19. Konferenz der Rettungsdienste im Bodenseeraum konnte bereits terminiert werden und findet am 21. Januar 2026 in Vorarlberg statt. Die Konferenz 2027 geht voraussichtlich erstmals nach Liechtenstein.
Bilder/PM-01-2025
Quelle: IBK
Bild 1: John Böhlen und Christoph Aeschbacher
Bildunterschrift 1
Der Organisator der 18. IBK-Konferenz der Rettungsdienste im Bodenseeraum am 15. Januar 2025 in Schaffhausen, zusammen mit Lic.iur. Christoph Aeschbacher, Departement des Inneren SH sowie IBK-Kommission Gesundheit und Soziales.
Bild 2: Geräte Wasserwacht
Bildunterschrift:
Die Wasserwacht Bayern stellte moderne Geräte vor, darunter ein 3D-Sonargerät zur Flächensuche.
Internationale
Bodensee-Konferenz
Die
Internationale Bodensee-Konferenz (IBK) ist die gemeinsame
Plattform der Regierungen der Länder und Kantone
Baden-Württemberg, Schaffhausen, Zürich, Thurgau, St.Gallen,
Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Fürstentum
Liechtenstein, Vorarlberg und Bayern. Ziel der IBK ist es, die
Bodenseeregion als attraktiven Lebens-, Natur-, Kultur- und
Wirtschaftsraum zu erhalten und zu fördern und die regionale
Zusammengehörigkeit zu stärken. Sie bildet den Kern eines breit
gefächerten Netzwerkes der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
in der Bodenseeregion. Weitere Informationen unter www.bodenseekonferenz.org.