IBK-Regierungschefkonferenz: Fokus auf nachhaltige Zukunft, Vorsitz wechselt von Baden-Württemberg auf den Kanton Zürich
Friedrichshafen, 05.12.2025 – Die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) haben sich heute im Zeppelin-Hangar in Friedrichshafen zur 46. Regierungschefkonferenz getroffen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann übergab als Vorsitzender das symbolische Steuerrad der IBK turnusgemäß an Regierungsrat Ernst Stocker vom Kanton Zürich.
Zum 1. Januar 2026 übernimmt der Schweizer Kanton den Vorsitz der IBK und wird sich schwerpunktmäßig mit der grenzüberschreitenden Nachbarschaft und möglichen Zukunftsbildern für die IBK für das Jahr 2050 beschäftigen.Ein Vorsitzjahr mit klaren Schwerpunkten
Im Rahmen des baden-württembergischen Vorsitzjahres standen die Themen Mobilität, Umwelt- und Naturschutz, Wirtschaft und Digitalisierung sowie die Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Zentrum. Bei der Regierungschefkonferenz im Zeppelin-Hangar Friedrichshafen betonte Kretschmann die Bedeutung der Bodenseeregion als politischer Motor und gemeinsamer Kulturraum, der in Europa beispielhaft für gelungene und vertrauensvolle grenzüberschreitende Zusammenarbeit in allen Bereichen stehe. „Kooperation ist gerade in diesen Zeiten ein wichtiger Beitrag zur Resilienz Europas. Die IBK steht daher auch vor der Frage, welchen Beitrag die Region leisten kann, damit die Menschen in Europa weiterhin in Frieden, Freiheit und Wohlstand leben können“, so Kretschmann.
Mit der „Friedrichshafener Erklärung“ setzen die IBK-Mitglieder ein klares Bekenntnis für eine vertiefte Zusammenarbeit, unter anderem in den Bereichen Forschung, Mobilität und Biodiversität. Die Erklärung stärkt die klare politische Orientierung der IBK und ihren Auftrag, die Anliegen der Bodenseeregion in Berlin, Bern, Wien, Vaduz und Brüssel sichtbar zu machen. Das ist entscheidend – denn viele Zukunftsthemen, etwa die Mobilität oder die Wasserstoffversorgung, können nicht allein vor Ort entschieden werden, sondern hängen auch von übergeordneten Rahmenbedingungen ab.
Weiter haben die Regierungschefs über die Zukunft des Verhältnisses zwischen der EU und der Schweiz gesprochen. Für den internationalen Bodenseeraum sind stabile bilaterale Beziehungen EU-Schweiz von enormer Bedeutung für das alltägliche und wirtschaftliche Zusammenleben. In Bezug auf das zwischen EU-Kommission und Schweizer Bundesrat ausgehandelte Vertragspaket sagte Ministerpräsident Kretschmann: „Wir als Landesregierung haben uns in den letzten Jahren und Monaten intensiv als Brückenbauer zwischen der EU und der Schweiz eingebracht. Vor uns liegt nun ein ausgewogenes Verhandlungspaket, das sich sehen lassen kann und ein echter Fortschritt ist. Das Paket schafft langfristige rechtliche Sicherheit und bringt ganz konkrete Vorteile für unsere Region – etwa durch die Beteiligung der Schweiz an EU-Programmen wie Horizon Europe oder Erasmus+, aber auch durch neue Abkommen zur Energieversorgungssicherheit und Gesundheitskooperation.“
Ausblick 2026: Kanton Zürich übernimmt IBK-VorsitzEin Schwerpunkt des Zürcher Vorsitzjahres 2026 wird das Thema „Nachbarschaft“ im internationalen Bodenseeraum sein. Auf der Basis möglicher Zukunftsbilder für das Jahr 2050 sollen Diskussionen angeregt werden, wie man in der IBK die nachbarschaftlichen Beziehungen gemeinsam weiterdenken kann.
Regierungsrat Ernst Stocker skizzierte an der Regierungschefkonferenz die Ziele des Vorsitzjahres 2026: „Der Kanton Zürich freut sich sehr, 2026 den Vorsitz der IBK zu übernehmen. Die IBK hat eine lange Erfolgsgeschichte. In unserem Vorsitzjahr wollen wir den Blick in die Zukunft richten und uns mit der Frage beschäftigen, wie die grenzüberschreitende Nachbarschaft 2050 aussehen wird. Welche Herausforderungen werden wir in Zukunft zu bewältigen haben? Wie können wir unsere gemeinsamen Stärken weiterentwickeln, um für diese Herausforderungen gewappnet zu sein? Etwas können wir vorwegnehmen: In einer zunehmend volatilen Welt werden unsere Zusammenarbeit und Freundschaft wichtiger sein als je zuvor.“
Während des Zürcher Vorsitzjahres sind zahlreiche Veranstaltungen geplant, die von der Staatskanzlei des Kantons Zürich koordiniert werden. Darunter fallen unter anderem:
- Politische Delegationsreise nach Bern im November 2026 zum Thema grenzüberschreitende Energie- und Verkehrsinfrastruktur
- eine ganztägige IBK-Jugendkonferenz im Juni 2026
- sowie die Verleihung der IBK-Förderpreise für Kulturschaffende in der Sparte "Transdisziplinäre Projekte"
Weitere Themen der Regierungschefkonferenz
Die Regierungschefinnen und -chefs befassten sich zudem mit der mittelfristigen strategischen Planung, wobei die „Nachhaltige Mobilität über Grenzen“ auch in den kommenden Jahren im Fokus stehen soll. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann stellte in diesem Zusammenhang den Stand der Vertiefungsstudie zur klimaneutralen Schifffahrt auf dem Bodensee, die vom Land Baden-Württemberg in Auftrag gegeben wurde, vor. Für die notwendige Transformation werden auch am Bodensee erneuerbare Kraftstoffe wie HVO als kurzfristig wirksame Brückentechnologie gebraucht werden – insbesondere in Segmenten, in denen aktuell keine alternativen Antriebslösungen verfügbar sind.
Ein bedeutender Erfolg für die IBK-Strategie ist mit der Gründung der „4 Länder Mobil GmbH“ gelungen. Auf Initiative der IBK wurde 2023 eine Geschäftsstelle für den grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehr im Bodenseeraum eingerichtet, die nach einer erfolgreichen dreijährigen Pilotphase nun als dauerhafte Struktur etabliert wird. Mit der Gründung der neuen Gesellschaft ist es gelungen insgesamt 29 Partner – darunter nicht nur alle ÖV-Besteller der öffentlichen Hand, sondern auch Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde – auf einer zentralen Plattform für den grenzüberschreitenden ÖV rund um den See zu vereinen. Damit wurde ein langjähriges Ziel der IBK erfolgreich umgesetzt.
Beschlossen wurde außerdem die dauerhafte Fortführung der „IBK-Verwaltungsakademie Vierländerregion Bodensee“. Diese Weiterbildungsinitiative hilft Verwaltungsmitarbeitenden und anderen regionalen Akteuren dabei, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Region zu verstehen, zu fördern und weiterzuentwickeln. Die Akademie bietet im jährlichen Wechsel dreiteilige Lehrgänge und vertiefende Module an.
Die Konferenz endete mit der traditionellen Steuerradübergabe in der Zeppelin-Werft.
Bild: Bild_PM-20-2025-IBK-Regierungschefs Hangar-Führung
Bild: Bild_PM-20-2ß25-IBK-Regierungschefs vor dem Zeppelin
Weitere Fotos von der IBK-Regierungschefkonferenz können am Freitag, 5.12.25, ab ca. 17:30 Uhr unter BW-Share heruntergeladen werden.
Fotocredit: © Staatsministerium Baden-Württemberg/Steffen Schmid
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Internationale
Bodensee-Konferenz
Die
Internationale Bodensee-Konferenz (IBK) ist die gemeinsame
Plattform der Regierungen der Länder und Kantone
Baden-Württemberg, Schaffhausen, Zürich, Thurgau, St.Gallen,
Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Fürstentum
Liechtenstein, Vorarlberg und Bayern. Ziel der IBK ist es, die
Bodenseeregion als attraktiven Lebens-, Natur-, Kultur- und
Wirtschaftsraum zu erhalten und zu fördern und die regionale
Zusammengehörigkeit zu stärken. Sie bildet den Kern eines breit
gefächerten Netzwerkes der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
in der Bodenseeregion. Weitere Informationen unter www.bodenseekonferenz.org.