IBK-Fachtagung fördert grenzüberschreitenden Austausch mit Best-Practice-Beispielen
Konstanz, 27.11.2024
– Lebendige und gesunde Böden sind die Grundlage der Landwirtschaft, doch sie werden zunehmend durch Mikroplastik belastet. Auf der Fachtagung der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) am 22. November 2024 im Graf-Zeppelin-Haus Friedrichshafen diskutierten rund 60 Experten und Praktiker aus der Vierländerregion innovative Lösungsansätze für die Reduzierung von Plastikeinträgen in landwirtschaftliche Böden. Organisiert wurde die Fachtagung von der Arbeitsgruppe (AG) Landwirtschaft und Umweltschutz der IBK. Mit der Fachtagung klärte die IBK Vertreter der Agrarwirtschaft sowie Multiplikatoren aus Beratung, Bildung und Verwaltung über die Risiken von Mikroplastik in Böden auf und präsentierte ihnen praktische Lösungsansätze für die Verringerung von Mikroplastik-Einträgen.
„Der IBK sind der grenzüberschreitende, fachliche Austausch und die Diskussion von Lösungsansätzen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft im Bodenseeraum ein großes Anliegen“, so Dr. Hermann Gabele, Leiter des Landwirtschaftsamtes Friedrichshafen und Vorsitzender der IBK-Arbeitsgruppe. „Der sorgsame Umgang mit den Böden im Bodenseeraum ist eminent wichtig, und deren Belastung mit Mikroplastik so gering wie möglich zu halten.“
Bodenseeregion ist bedeutendes Anbaugebiet für Feld,- Obst-, Reb- und Gemüsekulturen
Das Programm der Fachtagung bot Einblicke in wissenschaftliche Erkenntnisse und praxisorientierte Lösungen.
Wissenschaftliche Perspektive:
• Die Key-Note hielt Prof. Dr. Peter Fiener, Institut für Geographie – Wasser- und Bodenressourcenforschung, Universität Augsburg, der das Thema wissenschaftlich beleuchtete. Auch wenn es aktuell noch keine Standards für die Messung gibt und somit keine klassischen Risikoanalysen möglich sind, hält er angesichts des weltweit steigenden Plastikeinsatzes das Vorsorgeprinzip für sehr wichtig, umso mehr da unsere Böden „auf ewig“ eine Quelle für Mikroplastikeintrag in die Gewässer sein werden.
• Dr. Michael Kirchinger, Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe TFZ in Straubing referierte über spritzbare Materialien zur Verhinderung von Plastikeintrag als Alternativen zur Beikrautregulierung im Obst-, Wein- und Feldgemüsebau sowie Alternativen zur Abdeckung von Fahrsilo.
Verwaltungsperspektive:
• Katharina Sexlinger, Abteilung Umweltanalytik, Schwerpunkt Bodenschutz, Institut für Umwelt und Lebensmittelsicherheit des Landes Vorarlberg, Bregenz, erläuterte ein Verfahren (repräsentativ, praktisch durchführbar und kostengünstig) zu Berechnung des Kunststoffgehaltes im Boden und die in Vorarlberg geltenden Vorsorgewerte und Grenzwerte in der Bodenqualitätsverordnung (rechtliche Handhabe!).
Aus der Praxis:
• Engelbert Lanz, Gemüsebaubetrieb, Tettnang-Unterlangnau berichtete über Erfahrungen mit zertifizierten kompostierfähigen Folien im Gemüsebaubetrieb (u. a. Anschaffungs- und Entsorgungskosten, Lagerfähigkeit, Nutzungsdauer)
• Christian Goldschmidt, Geschäftsführer und Pirmin Eibofner, Vertriebsleiter Düngemittel RETERRA Hegau-Bodensee GmbH in Singen, stellten die Verwertung von Bioabfall (Biogas) und Grünabfall (Tunnelkompostierung) und die in die Verfahren integrierten Maßnahmen zur Kunststoff-Entnahme vor, um den (Mikro-)Plastik-Gehalt im Endprodukt zu minimieren.
• Clemens Maier, Geschäftsführer Biogastechnik Süd GmbH in Isny im Allgäu sprach am Ende der Tagung über den Schutz landwirtschaftlicher Böden vor Plastikeinträgen aus Biogasanlagen mit Speiseresteverwertung durch Feststoffabtrennung.
Mit der Fachtagung hat die IBK gezeigt, dass viele Ansätze existieren, um den Eintrag von Mikroplastik in Böden zu reduzieren. Die IBK wird diese Impulse weitertragen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit stärken, um die Bodengesundheit im Bodenseeraum langfristig zu sichern.
Die Vorträge können auf der IBK-Website als pdf-Dateien über diesen Link heruntergeladen werden.
Fachliche Auskünfte erteilt Dr. Hermann Gabele, Leiter Landwirtschaftsamt im Landratsamt Bodenseekreis und Vorsitzender der IBK-AG Landwirtschaft und Umweltschutz, Telefon: +49 7541 204 58 22, E-Mail: Hermann.Gabele@bodenseekreis.de
Internationale
Bodensee-Konferenz
Die
Internationale Bodensee-Konferenz (IBK) ist die gemeinsame
Plattform der Regierungen der Länder und Kantone
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Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Fürstentum
Liechtenstein, Vorarlberg und Bayern. Ziel der IBK ist es, die
Bodenseeregion als attraktiven Lebens-, Natur-, Kultur- und
Wirtschaftsraum zu erhalten und zu fördern und die regionale
Zusammengehörigkeit zu stärken. Sie bildet den Kern eines breit
gefächerten Netzwerkes der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
in der Bodenseeregion. Weitere Informationen unter www.bodenseekonferenz.org.